Inhalt

Geschichte


Geschichtliches

Hackenstedt ist ein Ort der Gemeinde Holle mit knapp 480 Einwohnern. Das ruhige und beschauliche Dorf liegt inmitten von bewaldeten Hügeln in der Feldmark an der K 309 mit guter Anbindung an die Bundesstraßen 6 und 243 sowie die Autobahnen 7 und 39.

Die mittelalterlichen Bezeichnung des Dorfes Havekenstedt, unter dem es im Jahre 1212 erstmals erwähnt wird, erklärt sich durch seine Lage zwischen den Wäldern des Breiten Bergs (234 m), Kanzelberg (207 m), Westberg (208 m) und Buchberg (256 m) und dem Begriff Hav, einer Stelle, wo der Wald ausgehauen wurde. Grundherren Hackenstedts waren die Grafen vom Wohldenberg, die das benachbarte Kloster Derneburg mit Grundstücken in Hackenstedt beschenkten. Dem Kloster gehörten auch der Zehnte des Dorfes, das heißt der zehnte Teil der Ernte- und Fleischerträge sowie der Zehnte von neu erschlossenem Ackerland. Für die Lagerung der jährlich einkommenden Zehntfrüchte ließ der Derneburger Abt Gottfried von Arnu 1727 in Hackenstedt an der Südwestseite des Ortes eine Scheune errichten. Diese aus Bruchsteinen gebaute Zehntscheune, das Wahrzeichen Hackenstedts, wählten seine Bewohner als Bild für ihr Dorfwappen.

Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat die Gemeinde Holle in das Dorfentwicklungsprogramm 2015 aufgenommen. Die Landesregierung hat die Mittel für Dorfentwicklungsprojekte mit dem neuen PFEIL-Programm zur ländlichen Entwicklung deutlich aufgestockt. Damit sollen in dieser Förderperiode mehr als 115 Millionen Euro aus EU-Geldern für Dorfentwicklungs-maßnahmen in Niedersachsen reserviert werden. Hinzu kommen weitere Ko-Finanzierungsmittel von Bund und Land. Der Landtag hat zusätzlich zwei Millionen Euro Landesmittel für private Dorfentwicklungsmaßnahmen in 2015 zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe dieser finanziellen Fördergelder und viel dörflichem Engagement konnten die Hackenstedter im Jahre 2018 endlich ihr lang ersehntes Dorfgemeinschaftshaus fertigstellen und einweihen.

Die Holler Gemeindeverwaltung weist darauf hin, dass die Dorferneuerung kein Projekt von oben ist, sondern eine Initiative, die von den Bürgerinnen und Bürgern getragen wird. „Deshalb brauchen wir Sie, denn es geht um die Zukunft Ihres Dorfes! Sie können in diesem Prozess Ihre Vorstellungen und Ideen einbringen. Sie können mitentscheiden, welche Themen für die Entwicklung ihrer Heimat wichtig sind und wie sie umgesetzt werden sollen.“In Hackenstedt hat eine junge Familie diese Chance genutzt und ein altes und sanierungsbedürftiges Haus in der Kirchstraße 3 wieder bewohnbar und zu ihrer neuen Heimat gemacht. Mehr dazu findet man hier (bitte Link setzen zu Historische Baulichkeiten).

Über eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten kann man sich auf der Homepage der Gemeinde Holle unter www.holle.de informieren, darüber hinaus auch unter www.kfw.de bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau.


Historische Baulichkeiten

Zehntscheune

Zu finden: Am südlichen Dorfrand, Südweg

Besuchern, die von Süden aus Söder nach Hackenstedt kommen, fällt gleich am Ortseingang auf der linken Seite ein großes Bruchsteingebäude auf. Es handelt sich hierbei um eine 1727 errichtete und unter Denkmalschutz stehende Zehntscheune des ehemaligen Klosters Derneburg. In ihr wurden die Abgaben der Dorfbewohner an das Schloss gelagert.

Die Bruchstein-Zehntscheune von Hackenstedt wurde im Jahre 1724 vom damaligen Abt des Klosters Derneburg gebaut. Wie die Inschrift im Wappen an der rechten Giebelseite des Hauptgebäudes besagt, war die Vorgängerscheune, eine Fachwerk-Zehntscheune, durch ein Feuer zerstört und aus der Asche … eine neue wieder lebendig geworden. Das Hauptgebäude wurde nun durch einen vorgebauten Teil, das Zehnthaus, ergänzt. Anspruch auf den zehnten Teil der Hackenstedter Ernte hatte das Kloster noch bis zu seiner Auflösung im Jahre 1803. Das gekrönte D und Bischofsmütze und Krummstab im Wappenstein der Scheune erinnern noch heute an Abt Arnu.

1833 wurde das Gebäude verkauft und ist heute in Privatbesitz. Nach 1945 diente es einige Jahre der Aufnahme von Flüchtlingen.

St.-Paulus-Kirche

Zu finden: Kirchstraße

In der Mitte des Ortes befindet sich die 1731 geweihte evangelische Barock-Kirche St. Paulus. Schon seit dieser Zeit ist die Pfarrstelle in Hackenstedt mit der im Nachbarort Sottrum kombiniert. Der im Westen stehende spätromanische Kirchturm mit nur einigen Lichtschlitzen war vermutlich ursprünglich ein Wehrturm, dessen Satteldach heute zusätzlich ein Dachreiter in Form einer Laterne mit hoher Spitze und Wetterfahne ziert. Das Langhaus mit einem Krüppelwalmdach wurde in den Jahren 1751/52 umgebaut, die Zahl 1650 auf dem Sturz eines kleinen Fensters in der Nordseite weist aber auf das ursprüngliche Entstehungsdatum hin.

Man betritt das Kirchenschiff über den einzigen Eingang auf der Südseite des Turms, über dem eine Sonnenuhr angebracht ist.

Im Inneren der St.-Paulus-Kirche fällt der 1734 von einem Bockenemer Künstler gestaltete farbenprächtige Barockaltar auf, an dessen Seiten die Figuren von Moses und Johannes dem Täufer zu erkennen sind. Die auf beiden Seiten befindlichen Türen und die Brüstung über dem Altar schließen einen kleinen Sakristeiraum ab, von dem aus der Priester über eine Treppe die Kanzel über dem Altartisch erreichen kann. Über dem Kirchenschiff wölbt sich eine 1751 von G.E.Fabricius und E.H.Löhr bemalte Holzdecke.

Sehenswert ist außerdem ein von der Decke herabhängender geschnitzter und bemalter Taufengel aus Holz aus dem Jahre 1734, der eine muschelförmige Taufschale in seinen Händen hält. Bei Taufen wird in diese Muschel eine Schale mit Taufwasser gestellt.

Alte Schule (heute Kindergarten)

Zu finden: Kirchstraße

Im alten Fachwerkhaus aus dem Jahre 1783 neben der Kirche befand sich ursprünglich die Dorfschule Hackenstedts. Im Winter 1876/77 muss das Dorf von einer schlimmen Krankheitswelle heimgesucht worden sein, denn den Archiven ist zu entnehmen, dass die Schule zu dieser Zeit für fast zwei Monate wegen Krankheit komplett geschlossen werden musste. Heute besuchen die Hackenstedter Kinder die Grundschule in Holle und in den Räumen der alten Schule haben Kinderkrippe und Kindergarten ihre Heimat gefunden.

Altes Fachwerkhaus

Zu finden: Kirchstraße 3

Gegenüber der Alten Schule hat eine junge Familie ein altes Fachwerkhaus vor dem Verfall gerettet. Durch die Nutzung öffentlicher Fördermittel, die man im Rahmen des Dorferneuerungsprogamms beantragen kann, viel persönlichen Einsatz und handwerkliches Geschick ist es den Bewohnern gelungen, aus einem verfallenen Fachwerkhaus mit Betonschindeln ein echtes Schmuckstück zu machen. Und das zur Freude der Dorfbevölkerung, denn der Ort hat einen Schandfleck verloren und dafür ein weiteres Schmuckstück dazugewonnen.

Clemens Hof und Hof Schneider

Zu finden: Breite Straße

Auf einem Spaziergang durch den Ort sollte man auch die Breite Straße nicht versäumen. Dort stehen zwei schöne alte Höfe, die von ihren heutigen Bewohnern liebevoll restauriert wurden und von idyllischen Gärten umgeben sind: auf der einen Seite mit der Nr. 7 der Hof Schneider und schräg gegenüber der unter Denkmalschutz stehende Clemens-Hof, Breite Straße 14. Dieser stammt aus dem Jahre 1818, wie dem Sandstein in Höhe der obersten Treppenstufe zu entnehmen ist.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Alte Schmiede

Zu finden: Rotdornstraße

Hinter der von Wein bewachsenen Fassade eines Gebäudes an der Rotdornstraße versteckt sich eine Schmiede, deren Inventar bis heute erhalten ist und die jederzeit in Betrieb genommen werden könnte. Hin und wieder kommen die Dorfbewohner in den Genuss, einen Blick in die alte Schmiede werfen zu können, ansonsten ist sie nicht zu besichtigen. Die nachfolgenden Fotos können aber einen kleinen Einblick in die Vergangenheit eines alten Handwerks und des Dorfes Hackenstedt geben.